NACHHALTIGKEITSBERICHT 2019

8 Nachhaltigkeitsbericht 2019 der PHW-Gruppe Herr Wesjohann, dieser Bericht nennt sich Fort- schrittsbericht. Welche Ziele haben Sie denn seit dem vergangenen Nachhaltigkeitsbericht aus dem Jahr 2017 erreicht? Peter Wesjohann: Wir haben in allen Nachhaltigkeits- bereichen Verbesserungen erzielt. Ich würde gerne drei Leuchttürme herausgreifen: Es ist uns erstens gelungen, den Anteil an Tieren der deutschen Produktion, die unter bestimmten Tierwohlprogrammen aufgezogen werden, auf 80 Prozent zu steigern. Wir sind zweitens eine strate- gische Partnerschaft mit der Enterra Feed Corporation eingegangen, die die Schwarze Soldatenfliege nutzt, um den Anteil von Soja im Geflügelfutter künftig so weit wie möglich zu reduzieren. Und wir haben es drittens – das ist für mich ein wesentlicher Aspekt – geschafft, neben unserem Kerngeschäftsfeld der Geflügelfleisch- erzeugung mit den alternativen Proteinen ein weiteres Geschäftsfeld substanziell zu besetzen. Was denken Sie, welche Bedeutung Nachhaltigkeit in der Wirtschaft in fünf Jahren haben wird? Peter Wesjohann: Nachhaltigkeit ist schon heute ein Thema, das alle Bereiche im Unternehmen betrifft. Es ist eine Frage der Haltung, die sich durch das gesamte unternehmerische Denken und Handeln zieht. Zudem werden die gesellschaftlichen, politischen und kunden- seitigen Anforderungen an das nachhaltige Wirtschaften eines Unternehmens in den kommenden fünf Jahren weiter steigen. Es wird künftig also noch viel mehr darum gehen, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit bestmöglich zu vereinbaren. Um nur ein Beispiel zu nennen: Wir haben bereits 2007 angefangen, Schlacht- nebenprodukte noch sinnvoller zu verwerten und unter anderem zu Biokraftstoff zu verarbeiten, sodass aus Geflügel-Öl Bio-Kraftstoff wird. Mehr als 350 Lkws unserer Unternehmensgruppe und anderer Speditionen sind mit dieser umweltschonenden Spritvariante namens SP-Power gefahren. Das hat allein in unserer Unterneh- mensgruppe zu einer CO 2 -Ersparnis von 30.000 Tonnen pro Jahr geführt. 2018 wurde dann leider eine Steuer auf diesen Bio-Kraftstoff erhoben, sodass die Wirtschaftlich- keit nicht mehr gegeben war. Es wird in den kommenden Jahren also auch darum gehen, dass seitens der Politik derart nachhaltige Kraftstoffe, die den CO 2 -Ausstoß nen- nenswert senken können, wirtschaftlich nicht benachtei- ligt werden. Wird die Ernährungsvielfalt der Zukunft durch Nachhaltigkeit bestimmt oder wie wird sich diese definieren? Peter Wesjohann: Der Fleischkonsum wird sich in den kommenden Jahren verändern. Pflanzliche Alternativen werden in Zukunft einen festen Bestandteil im Markt haben. Meiner Einschätzung nach wird der Konsum von Fleisch aber auch in Zukunft einen bedeutenden Anteil haben. Wie bei anderen Angebotsformen auch wird es hier sicherlich zu einem Nebeneinander der Produkte kommen und der Kunde wird dann entscheiden, zu wel- chem Produkt er greifen möchte. Unser Ziel ist es, uns „Wir wollen durch Vielfalt wachsen“ Peter Wesjohann, Vorstandsvorsitzender der PHW-Gruppe

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